Traumatherapie
/ Definition
Traumatherapie unterstützt Menschen, die aufgrund eines Traumas belastet und dadurch in ihrem Alltag stark beeinträchtigt sind. Der Begriff stammt aus dem Griechischen und steht für «Wunde». In der Psychologie bedeutet Trauma eine seelische Verletzung oder eine starke psychische Belastung, die durch ein sehr schwerwiegendes Ereignis hervorgerufen wird (z.B. schwere Unfälle, körperliche oder sexuelle Gewalt).
Traumatische Erlebnisse werden innerlich wiedererlebt, so dass einzelne Personen, Umstände, Gerüche und weiteres plötzliche Erinnerungen an das Trauma hervorrufen können. Infolgedessen können traumatisierte Personen etwa an vermindertem Selbstwertgefühl, Schuld- und Schamgefühlen, Misstrauen, erhöhter Reizbarkeit, Ungeduld, Aggressivität, Schreckhaftigkeit, Übererregung, Flashbacks, Schlafproblemen und Albträumen, Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung u.a. leiden. Durch das Trauma fehlen die Ressourcen, den Alltag unbelastet meistern zu können. Auch wenn Erlebtes nicht mehr rückgängig gemacht werden kann, hilft eine Traumatherapie bei der Integration in den Alltag.
Traumatherapie
/ Narrative Expositionstherapie (NET)
Mit Hilfe der narrativen Expositionstherapie können mehrfach und komplexe Traumata aufgearbeitet werden. Betroffene Menschen können Erinnerungen häufig nicht bewusst steuern. Durch das Erzählen der Erlebnisse und dem Wiedererleben verbunden mit dem früheren Fühlen und Denken können Symptome gelindert werden.
Dabei werden die Erlebnisse entlang der gesamten Biographie einbezogen. Auf diese Weise können implizite Gedächtnisrepräsentationen multipler und komplexer Traumata rekonstruiert und Ressourcen aktiviert sowie die Erlebnisse in einem neuen Kontext erfasst werden. Die Biographie wird festgehalten und in der nächsten Sitzung weiter bearbeitet.
Durch die Integration der Emotionen und Sinneseindrücke in den korrekten biographischen Zusammenhang können Symptome gelindert werden. Die narrative Expositionstherapie dauert in der Regel 6 bis 12 Sitzungen.
Traumatherapie
/ Eye Movement Integration Therapy (EMI)
EMI ist eine Technik aus der Neurotherapie, mit der der Druck ungelöster Erinnerungen bei fast allen Formen von Traumata entlastet werden kann. Durch geleitete Augenbewegungen können neuronale Netzwerke im Gehirn aktiviert und Traumata verarbeitet werden. Mit Hilfe von EMI wird nicht das Trauma verändert, sondern Informationen hinzugefügt.
Auf diese Weise können betroffene Menschen das Erlebte in den passenden Kontext setzen, was in der Regel zu einer Verminderung des Stressempfindens führt. Neben der Behandlung von traumatischen Erlebnissen kann EMI auch zur zur Ressourcenaktivierung, Stressreduktion oder bei Angsterkrankungen angewendet werden.
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Was versteht man unter Psychotherapie?Ziel der Psychotherapie ist es, die Ursache für den Leidensdruck herauszufinden. Zusammen mit der Therapeutin werden Methoden erarbeitet, die auslösenden Umstände zu erkennen, diese neu zu bewerten und einen Umgang zu finden. Psychotherapie erfolgt in Form von Gesprächen. Psychotherapie bedeutet Arbeit an sich selber. Deshalb ist für den Erfolg einer Psychotherapie die aktive Teilnahme, Geduld sowie die Bereitschaft schwierige Phasen in der Therapie zu überstehen wichtig.
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Wird Psychotherapie von der Krankenkasse übernommen?Die psychologische Psychotherapie kann über die Grundversicherung abgerechnet werden, sofern die Behandlung auf eine ärztliche Anordnung erfolgt. Die erforderliche Anordnung kann von Ihrem Hausarzt, einem Psychiater oder einem Facharzt für psychosomatische Medizin ausgestellt werden. Jede Anordnung gewährleistet 15 Sitzungen. Sind mehr als 30 Sitzungen erforderlich, wird für die weitere Bezahlung ein psychiatrisches Gutachten an die Versicherung erstellt. Bitte beachten Sie, dass in der Grundversicherung abzüglich Ihrer Kostenbeteiligung (Franchise und Selbstbehalt) abgerechnet wird.
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Wie viele Sitzungen sind in der Regel erforderlich?Die Anzahl der Sitzungen hängt von verschiedenen Faktoren ab: der Offenheit, der Persönlichkeit, den persönlichen Umständen und der Art des Problems. Probleme und Symptome entwickeln und verfestigen sich oft längere Zeit. Deshalb ist eine Veränderung von Verhaltensweisen und Mustern erforderlich, was Zeit beansprucht. In der Regel kommt es bereits nach den ersten Sitzungen zu Veränderungen und Erleichterung. Oft nähert man sich in 8 bis 20 Sitzungen den Therapiezielen. Es ist aber unseriös, die Länge der Therapie im Vorfeld genau abzuschätzen.